Steine erzählen eine Geschichte
„Steine erzählen eine Geschichte“ war ein Projekt, das die Aufmerksamkeit auf den Prozess hinter den Erzählungen und Geschichten lenken möchte. In unserer modernen und schnelllebigen Welt geht oftmals verloren, was es heißt einen kreativen Schaffensprozess zu durchlaufen. Und während so eine Narration schnell gelesen ist, lebt sie in den Köpfen und Herzen der Leser/innen weiter. Dort wächst und gedeiht sie im günstigsten Fall. Dort trägt sie Früchte und entwickelt womöglich sogar ein Eigenleben, ohne das der/die Leser/in selbst groß davon etwas merkt. Sie ermöglicht der Leserin/dem Leser, in dessen Kopf sie lebt, Dinge aus einer anderen Blickrichtung zu betrachten oder Wege zu gehen, die womöglich vorher versperrt waren.
Die Schöpferin/Der Schöpfer einer solchen Geschichte dagegen bleibt oft im Dunkeln. Und die Arbeit, die damit verbunden ist, aus dem Nichts eine Welt voller Leben zu erschaffen, damit auch. Daher war „Steine erzählen eine Geschichte“ eine Dankeshymne an jede/n Schöpfer/in, die/der jedem einzelnen von uns, dieses Geschenk macht oder gemacht hat.
Gleichzeit ist es eine Einladung selbst schöpferisch tätig zu werden und sich auf die eigene Intuition und Innenwelt einzulassen und sich selbst in Geschichten schreiben zu versuchen. Dabei geht es nicht darum möglichst populäre oder lange Geschichten oder gar Bücher zu schreiben. Vielmehr möchte das Projekt einen spielerischen Zugang bieten sich dem Medium des geschriebenen Wortes zu nähren. Spaß, das eigene und das gegenseitige Erleben stehen im Vordergrund.
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Ziele des Projektes waren…
… Bewusstsein zu schaffen für den Mehrwehrt und das Potential, das Narrationen, Geschichten und Erzählungen haben können.
… ein Augenmerk darauf bringen wie (stein-)schwer es ist tatsächlich ist, etwas so Leichtes und Flüchtiges wie Gedanken und Ideen zu einem Ganzen zu verweben und auszudrücken
… einen haptischen Stellvertreter für das oftmals mittlerweile nur digital verfügbare Gedankengut zu schaffen, das den Wert physisch durch das Medium des Gewichts deutlich zu macht
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Die Idee
61 handbemalten Steinen, auf denen unterschiedliche Motive abgebildet sind, werden 61 (Kurz-)Geschichten zugeordnet. Jeder Stein repräsentiert dabei seine Geschichte durch das Gewicht, die Form und das Motiv. Sobald jeder Stein von seiner Geschichte gefunden worden ist, wird von der Autorin/dem Autor ein Name (Titel der Geschichte) und ein Passwort zugeordnet und die Geschichte als passwortgeschütztes pdf-Format hochgeladen.
Im Winter 2023 wurden die Steine bei Kreativmärkten samt Zugangsdaten verkauft werden. Dabei hat die/der Autorin vorher eigens den Preis für ihre/seine Geschichte und den dazugehörigen Stein bestimmt. Die Hälfte des Erlöses kam direkt der/dem Autor/in zu Gute. Von der anderen Hälfte wurden die Kosten der Projektabwicklung und -umsetzung gedeckt. Nach Projektabschluss gab es für alle teilnehmenden Schöpferinnen und Schöpfer ein Projektbuch, in dem alle Geschichten abgedruckt wurden.
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Die Suche nach fehlenden Puzzleteile
Januar 2022 bis Mitte Mai 2023 habe ich mich auf analogem Wege auf die Suche nach kreativen Köpfe mit verrückten Ideen oder heimlichen Schreiberlingen begeben und Menschne gesucht, die an dem Projekt mitwirken wollen. Entstanden sind daraus 16 Symbiosen zwischen digitalen Geschichten (mit einem Umfang von 1.000 – 15.000 Wörtern) und ihren haptischen Repräsentanten. Es sind die gesprächigen Steine des Projektes und mit „zugeordnet“ gekennzeichnet.
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Die stummen Mahnmale
Die Steine, die bis Mitte Mai 2023 keine Symbiose haben finden können, bleiben stumme Mahnmale. Sie haben lediglich ihre Steinnummer, die Sie als Teil des Steine-erzählen-eine-Geschichte-Projektes ausweisen. Sie können gegen eine Spende in beliebiger Höhe an die Obdachlosenhilfe bodo e.V. eingetauscht werden.
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Die Steine
Die Steine sind mit Acrylfarbe bemalt, mit ihrer individuellen Nummer versehen und anschließend mit Fixiativ versiegelt.